Lymph – Wortteil mit der Bedeutung klares Wasser, Quellwasserlat. L Y M P H ALymphologie: die Lehre der Erkrankungen , die mit Schwellungen, Ödemen einhergehen.Das Lymphsystem ist Teil des Gefäßsystems d.h. Organ der Zirkulation, gleichzeitig aber auch Teil des Immunapparates. Beide Teilgebiete haben intensive Wechselbeziehungen zur Onkologie. Es besteht aus Lymphgefäßen und lymphatischen Organen. (ca. 700 Lymphknoten, Milz, Tonsillen, Thymus)Das Lymphgefäßsystem ist ein dem Venensystem paralleles Drainagesystem, das im Bindegewebe beginnt und in den Schlüsselbeingruben wieder in das Venensystem mündet. Es hat die Funktion Gewebsflüssigkeit und Substanzen wie Eiweißmoleküle, Fette, lebende und tote Zellen, Zelltrümmer, Stoffwechselprodukte, Bakterien, Viren und Fremdkörper, abzuleiten. In den Lymphknoten werden Bakterien, Viren und Tumorzellen herausgefiltert und gespeichert oder abgebaut (zerstört). Die Manuelle Lymphdrainage MLD, ist eine Therapieform, bei der spezielle Handgriffe in Richtung Lymphströmung so durchgeführt werden, dass eine Steigerung des Lymphflusses bewirkt wird, und eine langsame, druckarme und somit schmerzfreie Entstauung resultieren kann.Zur Behandlung von Ödemen werden zusätzliche Ödemgriffe durchgeführt. Je nach Krankheitsbild ist die Manuelle Lymphdrainage nur dann effektiv und wirklich sinnvoll, wenn sie mit einer Kompression (Bandage oder Strumpf) kombiniert wird. Die Kombination von Manueller Lymphdrainage, Kompressionsbandage, entstauender Bewegungstherapie und Hautpflege, wird unter dem Begriff KPE: Komplexe Physikalische Entstauungstherapie, zusammengefasst.Unter vielfältigen Anwendungsmöflichkeiten und Indikationen für die Manuelle Lymphdrainage, als Teil der KPE, bzw. als Kombination oder Ergänzung zu anderen ärztlichen Therapiemaßnahmen, sind hier die Folgenden genannt: LymphödemePrimäre Lymphödeme infolge angeborener Fehlanlage des Lymphsystems.Sekundäre Lymphödeme durch erworbene Lymphsystemschädigung, oft als Folge von Lymphknotenoperationen wegen Krebs. Phlebödem = Venöses Ödemz.B. bei Varikosis, nach Thrombose, bei chronisch venöser Insuffizienz CVITraumatisches ÖdemNach Verletzungen, vor und nach Operationen, Hämatome, (mit MLD schnellere Abheilung und weniger Schmerzen)Erkankungen des Bewegungsapparatesim Rahmen des rheumatischen FormenkreisesSklerodermie, Verbrennungen, Strahleneinwirkung, NarbenInaktivitätsödem = LähmungsödemSpeziell Frauen betreffende Ödeme:Sekundäres Armlymphödemals Folge einer Brustkrebs-OP; (Ablatio mammae oder brusterhaltender Krebstherapie, operative Entfernung von Lymphknoten, Bestrahlung)Zyklisch-idiopathisches ÖdemFrauenkrankheit, bei der ein enger Zusammenhang mit dem Zyklus vorliegt.Orthostatisches ÖdemSchwellneigung der Beine infolge erhöhter Kapillardurchlässigkeit bei Stehtätigkeiten (Kompression ist Basistherapie)SchwangerschaftsödemWenn es nicht durch eine Nierenerkrankung bedingt ist.LipödemBeidseitige reithosenartige Schwellung der Beine und Gesäß mit starker Druckschmerzhaftigkeit und Neigung zu blauen Flecken.ZellulitisPräventivstärkt die Manuelle Lymphdrainage das Immunsystem und beugt Krankheiten vor. Sie fühlt sich angenehm an, nimmt positiven Einfluß auf das vegetative Nervensystem, den Parasympathikus, was entspannend und beruhigend wirkt.
Quellen:
- Lehrbuch der Lymphologie (M.Földi und S.Kubik) - Auszüge aus einem Fachbeitrag von Dr.Ulrich Herpertz, Internist (Deutsche Gesellschaft für Lymphologie) - Pschyrembel - eigene Mitschriften (Unterricht Ausbildung) |